|
Gegenstand der BWL
|
Aufgaben:
1.) Wozu dient ein Betrieb?
2.) Was ist Gegenstand der Betriebswirtschaftslehre?
3.) Der betriebliche Leistungsprozess lässt sich in einen Leistung- und in einen Zahlungsstrom aufteilen! Erklären Sie diese Ströme und ihre Bedeutung für das Unternehmen.
4.) Welche Interessensgruppen haben Ansprüche an ein Unternehmen? Nennen Sie diese und beschreiben Sie deren Einflussmöglichkeiten!
5.) Definieren Sie den Begriff „Unternehmensziel“ und erläutern Sie, was auf dem Weg zur Zielerreichung beachtet werden muss.
6.) Definieren Sie das Wirtschaftlichkeitsprinzip! Überlegen Sie dazu Beispiele!
7.) Was drückt die Kennzahl der Produktivität aus?
8.) Wie hängt die Kennziffer der Produktivität mit der Kennziffer der Wirtschaftlichkeit zusammen?
9.) Was versteht man unter der Rentabilität?
10.) Was versteht man unter der Liquidität?
11.) Damit ein Unternehmen seine grundlegenden Ziele wie Produktivität, Rentabilität und Liquidität sichern kann, muss es bestimmte Maßnahmen ergreifen. Welche sind dies?
12.) Außer den Elementarzielen fühlt sich ein Unternehmen auch sozialen und ökologischen Zielen verpflichtet. Nennen Sie hierzu Beispiele.
13.) Im Bereich der Betriebswirtschaftslehre lassen sich verschiedene Ausprägungen bzw. Erkenntnisziele unterscheiden. Welche sind dies? Erläutern Sie bitte in knappen Worten.
14.) Was versteht man unter dem finanzwirtschaftlichen Prozess im Unternehmen?
15.) Nennen Sie das Oberziel der Beschaffung und operationalisieren Sie dieses in Teilziele!
16.) Nennen Sie die Oberziele der Produktion! Machen Sie Vorschläge wie diese Oberziele in Teilziele zerlegt und damit messbar gemacht werden können!
17.) Aus welchen Komponenten besteht der Marketing-Mix? Überlegen Sie sich dazu Beispiel!
18.) Was ist Aufgabe der Logistik?
19.) Was versteht man unter einer Investition?
20.) Nennen Sie die zentrale Aufgabe der Finanzierung!
21.) Beschreiben Sie den Aufgabenbereich des Rechnungswesens!
22.) Beschreiben Sie den Aufgabenbereich des Personalwesens!
23.) Welche Funktion hat die Führung im Unternehmen und welche fünf Dimensionen lassen sich daraus ableiten?
Lösungen:
1.) Der Betrieb steht im Mittelpunkt der Betriebswirtschaftslehre. Er kann als eine solche planvoll organisierte Wirtschaftseinheit betrachtet werden. Er dient der Kombination von Produktionsfaktoren zur Erstellung von Gütern und Dienstleistungen und deren Vermarktung. Betriebe werden eingerichtet, um die verschiedenen Bedarfe der Bevölkerung zu decken. In einer freien Marktwirtschaft unterliegt er dem Gewinnprinzip, d.h. seine Existenz am Markt ist davon abhängig, dass Gewinn erwirtschaftet.
2.) Die Betriebswirtschaftslehre befasst sich mit dem Betrieb, der Sachgüter (z.B. Maschinen) und Dienstleistungen (z.B. An- und Verkauf von Wertpapieren) erstellt Ihr Gegenstand ist es zu untersuchen, wie Entscheidungen über den Einsatz von Mitteln, mit denen die von den Betrieben angestrebten Ziele realisiert werden können, bestmöglich getroffen werden können. Mit der Gründung und Führung von Betrieben werden aber nicht nur die egoistischen Ziele der Unternehmer verwirklicht, sondern ebenso die Bedarfsdeckung der Allgemeinheit.
3.) Unter dem Leistungsstrom wird der „Durchfluss“ der Güter bezeichnet. Die Güter werden in Rohform, z.B. als Rohstoffe auf den Beschaffungsmärkten gekauft. In der Produktion werden sie zu höherwertigen Gütern transformiert (z.B. aus Rohöl wird Benzin) und anschließend auf den Absatzmärkten verkauft. Der Zahlungsstrom läuft gerade in die andere Richtung. Die Güter müssen bei ihrer Beschaffung bezahlt werden. Während der Transformation fließt Geld ab, z.B. für die Löhne der Arbeiter. Vom Absatzmarkt fließt dem Unternehmen allerdings wieder Geld zu durch den Verkauf. Sind die Geldzuflüsse von den Absatzmärkten höher als die Geldabflüsse an die Beschaffungsmärkte, so erzielt das Unternehmen einen finanziellen Überschuss.
4.) Anspruchgruppen (sog. Stakeholder) sind:
a.) Staat: Der Staat hat ein großes Interesse daran, dass es den Unternehmen gut geht. Von den Erträgen der Unternehmen kassiert er Steuern, mit denen er seine Aufgaben finanziert. Zudem erhält er indirekt Steuern durch die Einkommenssteuer, die die Arbeitnehmer von ihren Gehältern und Löhnen zahlen. Floriert die Wirtschaft, ist die Arbeitslosigkeit. Zudem übernehmen die Betriebe dann vielerlei Zusatzaufgaben, wie etwa die Einrichtung von Stiftungen etc. die das Gemeinwohl fördern. Der Staat versucht deshalb den Unternehmen, womöglich entgegenzukommen. Zum Beispiel in dem er eine gute Infrastruktur und ein leistungsfähiges Bildungswesen schafft. Zudem kann er Unternehmen auch durch Subventionen direkt unterstützen.
b.) Banken: Sie vergeben Kredite an Unternehmen oder sind an diesen direkt beteiligt. Auch die Banken haben ein großes Interesse, dass es den Unternehmen gut geht, da nur dies di Rückzahlung der Kredite gewährt.
c.) Eigentümer: Sie wollen, dass sich ihr Kapital eine möglichst hohe Rendite bringt. Aktionäre haben ein besonderes Interesse bei der Frage der Gewinnverwendung. Macht eine Aktiengesellschaft Gewinn, so
schüttet sie meist nur einen kleinen Teil an die Aktionäre aus (Dividende). Der größere Teil wird den Rücklagen zugeführt, um das Unternehmen zu finanzieren.
d.) Kunden sind eine nichtorganisierte Anspruchgruppe. Nur in Extremfällen, z.B. in wichtigen Fragen des Verbraucherschutzes treten sie in Verbänden organisiert auf. Die Kunden nehmen über Ihre Nachfrage und die öffentliche Meinung Einfluss auf das Unternehmen. Dies ist für Unternehmen von großer Bedeutung, weshalb sie neben der Marketingabteilung meistens auch eine PR -Abteilung einrichtet, die öffentliche Meinung zum Unternehmen positiv beeinflussen soll, indem z.B. eine Spendenaktion der Firma in der lokalen Presse publik gemacht wird.
e.) Lieferanten: Sie sind selbständige Unternehmen, die über die Zulieferung von Produktionsfaktoren, ihre Existenz sichern. Entscheidend ist, dass Sie die preislichen und qualitativen Anforderungen des Unternehmens erfüllen. Besonders wichtig ist, das sich das Unternehmen auf seine Lieferanten verlassen kann, damit Produktionsengpässe vermieden werden.
f.) Arbeitnehmer: Entscheidend für ein Unternehmen ist die Qualifikation und Motivation seiner Mitarbeiter. Mitarbeiter haben ein großes Interesse an einem sichern Arbeitsplatz. Zunehmend ist es aber für die meisten Menschen auch wichtig, Erfüllung und Selbstverwirklichung in ihrem Beruf zu finden. Unternehmen sind gefordert, diesen Bedürfnissen entgegen zu kommen.
g.) Konkurrenz: Auch die Konkurrenz stellt in dieser Systematik eine „Anspruchgruppe“ dar. Das Marktverhalten eines Unternehmens wird weitgehend durch die Konkurrenz bestimmt. Unternehmen senken ihre Preise oder verbessern ihren Service nur dann, wenn sie den Eindruck haben, dass sonst die Kunden zur Konkurrenz abwandern könnten.
5.) Unternehmensziele beschreiben einen erwünschten zukünftigen Zustand, den das Unternehmen erreichen soll (z.B. ein Umsatzwachstum von 10 %). Ziele werden in einem Zielbildungsprozess gefunden, konkretisiert. Dabei müssen sie genau definiert und festgehalten (schriftlich) werden, im Laufe der Zeit überprüft (ob die Ziele auch verfolgt und eingehalten werden) und am Ende kontrolliert werden, ob die Ziele auch erreicht worden sind. Die Zielerreichung sollte dabei stets messbar sein. Das Controlling eines Unternehmens ist laufend damit beschäftigt, monetäre Ziele festzulegen und deren Einhaltung zu überwachen.
6.) Das Wirtschaftlichkeitsprinzip, auch ökonomisches Prinzip genannt, ist der Grundsatz der sparsamen Wirtschaftsführung. Es soll ein vorgegebenes Ziel mit dem geringst möglichen Einsatz an Mitteln erreicht werden (Minimalprinzip) oder aus den gegebenen Mitteln ein höchstmöglicher Ertrag erzielt werden.
7.) Die Kennziffer der Produktivität ist das Verhältnis von Produktionsergebnis zu (Output) zu Menge oder Wert der eingesetzten Produktionsfaktoren. Sie dient als Maßstab der wirtschaftlichen Effizienz einer Produktion z.B. zeigt die Arbeitsproduktivität das Verhältnis der produzierten Menge zum Arbeitseinsatz (gemessen in Anzahl der Arbeitsstunden oder der Beschäftigten).
8.) Die Kennziffer der Wirtschaftlichkeit hat die gleiche Aussagekraft wie die der Produktivität. Während bei der Ermittlung der Produktivität Mengen zueinander ins Verhältnis gesetzt werden, werden bei der Wirtschaftlichkeit diese Mengen in Geldeinheiten bewertet.
9.) Unter Rentabilität versteht man die Verzinsung des eingesetzten Kapitals in einer bestimmten Zeitspanne. Sie ergibt sich als Quotient aus Erfolg und eingesetztem Kapital.
10.) Liquidität bezeichnet die Fähigkeit eines Unternehmens, seinen Zahlungsverpflichtungen termingerecht nachzukommen, also ständig über ausreichend flüssige Mittel zu verfügen (liquide (lat.) = flüssig). Die Sicherung der Liquidität ist Aufgabe des Finanzwesens, die Zahlungsengpässe, aber auch zu hohe Kassenbestände vermeiden soll.
11.) Damit ein Unternehmen seine grundlegenden Ziele wie Produktivität, Rentabilität und Liquidität sichern kann, muss es folgendes beachten: Es muss seine erforderlichen Produktionsfaktoren sichern, außerdem müssen Unternehmensleitung und Organisation die Voraussetzungen für einen entsprechenden Leistungsprozess schaffen. Weiterhin muss das Wirtschaftlichkeitsprinzip und das Prinzip des finanziellen Gleichgewichts müssen beachtet werden.
12.) Humane Ziele sind z.B. eine hohe Arbeitszufriedenheit und Motivation der Mitarbeiter, humane Arbeitsbedingungen und optimale Arbeitsplatzgestaltung, z.B. Mitbestimmung im Unternehmen, ergonomische Gestaltung des Arbeitsplatzes, Angebot an Pausenräumen etc.
Ökologische Ziele und Prinzipien sind z.B. vorsichtiger Umgang mit Rohstoffen und Energien, Emissionsschutz, Verringerung von Umweltbelastungen, Abfallverminderung etc.
13.) Im Bereich der Betriebswirtschaftslehre lassen sich folgende Ausprägungen bzw. Erkenntnisziele unterscheiden:
• Beschreibende (deskriptive) BWL
Die beschreibende BWL gibt keine Handlungsempfehlungen und –anleitungen. Vielmehr beschreibt sie Unternehmen und deren unternehmerisches Handeln.
• Praktisch-normative (entscheidungsorientierte) BWL
Die praktisch-normative BWL versucht, den Unternehmensablauf zu beschreiben, erklären und gestalten.
• Bekennend- bzw. ethisch-normative BWL
Die bekennend- bzw. ethisch-normative BWL ergänzt die praktisch-normative BWL und stellt erstrebenswerte Formalziele, wie z.B. soziale Sicherung für Arbeitnehmer, in den Vordergrund.
14.) In einem Unternehmen steht dem Güterstrom ein gegenläufiger Geldstrom gegenüber, denn die Beschaffung erfordert Auszahlungen und der Verkauf von Produkten führt zu Einzahlungen. Diese Vorgänge stellen den finanzwirtschaftlichen Prozess dar.
15.) Das Ziel der Beschaffung ist die Bereitstellung der zur Produktion erforderlichen Güter in der erforderlichen Menge und Qualität zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Das Beschaffungsziel lässt sich in verschiedene Teilziele untergliedern:
a) Kostensenkung - z.B. Bezugskosten für die Beschaffungsgüter, Lagerhaltungs-, Zins- und Fehlmengenkosten, Transportkosten etc.
b) Qualitätssicherung – Sicherstellung der vom Kunden gewünschten Qualität
c) Liquidität – Sicherung einer optimalen Lagerhöhe, da finanzielle Mittel insbesondere bei der Lagerung gebunden sind
d) Sicherheitsstreben – Pflege der Lieferantenbeziehungen zur Sicherung einer optimalen Güterversorgung
e) Umweltbestrebungen – Umweltorientierte Beschaffung und Entsorgung, z.B. umweltschonende Materialien, Recycling des Abfalls etc.
16.) Oberziele der Produktion sind:
Quantität und Qualität der Leistungen
Menschengerechte Produktion
Umweltfreundliche Produktion
Flexibilität der Produktion
Zeitziele
Wirtschaftliche Produktion
Die Wirtschaftliche Produktion lässt sich messen durch:
- hohe Deckungsbeiträge
- geringe Kosten
- maximale Kapazitätsauslastungen
- geringe Kapitalbindung in den Zwischenlagern
Die Quantität und Qualität der Leistungen ist messbar durch:
- Hohe Versorgungsleistung für die Bevölkerung
- Hoher Qualitätsstandard (Vergleich mit Konkurrenzprodukten)
- Geringe Ausschussmengen
- Wenig Reklamationen
Menschengerechte Produktion als Oberziel ist schwer messbar. Indem es in die folgende Teilziele untergliedert wird, wird das Oberziel operationalisierbar.
- ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze
- sichere Arbeitsplätze
- abwechslungsreiche Arbeitsinhalte
Umweltfreundliche Produktion kann gemessen werden durch
- geringe Schadstoffbelastung der Umwelt
- schonender und sparsamer Umgang mit den natürlichen Ressourcen
Flexibilität der Produktion messbar durch
- Anpassungsfähigkeit an Umweltveränderungen
- Qualifizierte Arbeitskräfte
- Elastische Produktionseinheiten
Zeitziele sind messbar durch:
- kurze Liefertermine
- geringe Durchlaufzeiten
17.) Ein Unternehmen entwickelt in der Regel eine Marketingstrategie, um seine Marktziele (z.B. Marktanteilssteigerung von 10 %) zu erreichen. Die Marketingstrategie wird mit Hilfe der vier absatzpolitischen Instrumente umgesetzt. Die absatzpolitischen Instrumente sind die Produkt-, Preis-, Distributions- und Kommunikationspolitik.
18.) Aufgabe der Logistik ist es, die richtigen Güter (Materialien, Energie, Ware)
- in der richtigen Menge
- in der richtigen Qualität
- ggf. in richtiger Verpackung bzw. Aufbereitung
- am richtigen Ort
- zur richtigen Zeit
- und den optimalen Kosten zur Verfügung zu stellen.
19.) Unter Investition versteht man eine Kapitalanlage, die der Erwirtschaftung zukünftiger Erträge dient. Je nach Investition unterscheidet man zwischen Sach-, Finanz- und immateriellen Investitionen.
20.) Die zentrale Aufgabe der Finanzierung ist die Kapitalbeschaffung und Liquiditätssicherung des Unternehmens. Ziel ist, dem Unternehmen ausreichend Kapital zur Erfüllung seiner betrieblichen Aufgaben sowie für notwendige Investitionen zur Verfügung zu stellen. Die Bereiche Investition und Finanzierung sind in der Realität kaum voneinander zu trennen.
21.) Das Rechnungswesen ist mit der zahlenmäßigen Erfassung und Auswertung der Vorgänge in einem Betrieb beschäftigt. Es dient der Zusammenstellung von Informationen zur Planung, Lenkung, Rechnungslegung und Kontrolle von Betriebsprozessen. Es umfasst die Bereiche Buchführung, Jahresabschluss, Kosten- und Leistungsrechnung, die Planungsrechnung sowie die Betriebsstatistik.
22.) Das Personalwesen hat die Aufgabe mit Hilfe bestimmter Maßnahmen in ausreichender Zahl mit geeigneten Mitarbeitern einzustellen (Personalbedarfsdeckung), den Mitarbeiterstamm weiterzuqualifizieren (Personalentwicklung) sowie alle rechtlichen und organisatorischen Fragen, die das Personal betreffen, zu klären.
23.) Die Führung im Unternehmen hat eine Strukturierung- und Koordinationsfunktion. Daraus lassen sich fünf Dimensionen der Führung ableiten:
• Zielbestimmung durch Planen und Entscheiden
• Aufgabenverteilung und Koordination durch Gliederung und Analyse des Unternehmens
• Anleitung anderer zum Handeln
• Kontrolle (sachbezogen) durch Vergleich der geplanten und realisierten Größen
• Auswahl, Förderung und Bewertung der Mitarbeiter
|
< zurück |
weiter > |
zurück zur Startseite
|
|
|
|
|